Der zornige Riese
In der Gegend von Breitenau hauste ein Riese. Als nun das Kloster gebaut war, ärgerte sich dieser über die frommen Gesänge der Mönche, die früh und spät aus dem Tale heraufklangen.
Zornig stieg er auf die Anhöhe über Breitenau. Da brach er Felsen los und schleuderte sie in das Tal hinab gegen das Kloster, um dieses zu zerstören.
Da unten standen aber mächtige Eichen, die hielten die Felsbrocken auf, und so wurde das Kloster vom sicheren Untergange gerettet.
Tief drangen die Steine in die Erde, so dass die Spuren noch jetzt zu sehen sind.
Es wird auch erzählt, der Erzengel Michael habe unten im Tale gestanden und die Steine mit seinem Schilde aufgefangen.
Wie nun der Riese sah, dass sein Werfen nichts fruchtete, zog er sich grollend in die Wälder zurück und ließ die Mönche fortan in Ruhe.
Zeichnung von Katja Witte 2020
Quellennachweis:
Schneider, Hess. Sagenbuch
Aus „Das Heimatliche Sagenbuch, Seite 12; 13“
gesammelt von Otto Riemenschneider, Lehrer in Röhrenfurth
1967 Heimatschollen-Verlag A. Bernecker, Melsungen
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